Das ganze Programm
Begrüßung:
Vucko Schüchner, Geschäftsführer von WIENXTRA
Ascan Breuer, Festivalleiter
Direkt im Anschluss folgt das erste Nightline-Filmprogramm.



Dem Denken beim Wachsen zusehen – Ein künstlerischer Dokumentarfilm, der durch aufmerksames Zuhören unmittelbare Nähe zu den Protagonist*innen erzeugt. Wir sehen und hören sie nachdenken: über sich selbst und über die existenzielle Beschaffenheit unserer Welt. Ein ewiges Thema, ewig unergründbar, mit frischem Blick mutig bearbeitet. Die Filmemacherin findet in ihrem sorgfältig komponierten Film Antworten und baut zwischen und um diese Antworten herum einen Weg, auf dem die Zuschauer*innen selbst ins Staunen versetzt werden.



Ein Streifzug durch die dunkle Stadt – „Dreams Die Young“ von Brandon Viardo wagt sich an fundamentale Gefühle und Gedanken. In stimmungsgeladenen Bildern und einem starken Text führt uns der Film in eine Welt existenzieller Gedanken. Berührend und fesselnd, vermittelt er überzeugend Einsamkeit, Liebe, Tod und Freiheit zugleich.



Verheddert - von Fischen und Brüdern – Ein Film, der in der Montage von inszenierten Sequenzen, von Reflexionen über unmögliche Bilder und VHS-Homemovies aus dem Archiv der eigenen Kindheit, Blickverschiebungen ermöglicht und Zwischenräume aufmacht. Geschwisterbeziehungen sind problematisch und komplex – per se. Ganz wird man sie nie los, denn ob im Innen oder im Außen - diese kleinen, großen Welten prägen. Der Fisch im Aquarium, der Bruder im Gitterbett und wir alle im Netz unserer Beziehungsgeflechte – gefangen. Der Filmemacher versteht es mit filmischen Mitteln Widersprüche aufzuzeigen und weiß, dass große Gefühle wie Liebe, Wut und Schmerz oft nebeneinander dastehen. Das ganz Persönliche in seine Vielgestaltigkeit so auf die Leinwand zu bringen ist bemerkenswert.



Ein ebenso sorgfältig wie liebevoll ausgestatteter Film, der durch seinen großartigen Hauptdarsteller überzeugt. Die Regie weiß diese beiden Bausteine optimal zu kombinieren. Dabei gelingt es ihr banalen Alltagsverrichtungen durch gutes Timing und den streckenweise wirklich gelungenen Montagerhythmus sowohl saukomische als auch tief berührende Momente abzuringen. In diesen Situationen möchte man der Regisseurin, in Abwandlung des Spruchs, der im Wohnzimmer des Protagonisten an der Wand hängt, am liebsten „Filmemachen ist schwer aber eigentlich auch ganz leicht“ zurufen.




Sein Enkel überredet ihn zu einem letzten Versuch.

Ein Film, der uns nachhaltig beeindruckt hat. Es ist eine kleine Erzählung, in der das große Ganze mitschwingt, stets pendelnd zwischen entspannter Sommerstimmung und spannungsgeladenem Drama, eingebettet in eine tolle Kulisse und mit hervorragendem Sound Design. Die beiden Filmemacher beweisen Einfühlungsvermögen in der Arbeit mit den (sehr guten) Schauspielern, Eigenständigkeit in der Gestaltung sowie handwerkliches Talent im Umgang mit der Kamera und dem Ton. Wir gratulieren zu einem rundum gelungenen Kurzspielfilm.




Mit seiner elektrifizierenden Energie und mit sprühenden Witz hat dieser Film die Jury restlos begeistert. Es geht um große Themen: ums Dazugehören und das Ausgeschlossensein, um Konflikte und deren Lösung, um Gewalt und Gegengewalt, um Selbstzweifel und Selbstbehauptung. Der junge Regisseur des Films versteht es, ein vielköpfiges Schauspielerensemble durch eine unnachahmlich humorvolle Handlung zu führen, eine Art Genreparodie zwischen Mafia-Drama und Martial-Arts-Komödie. Die eingeschworene Filmcrew brennt vor Leidenschaft für das Filmemachen, und man spürt sie im Kinosaal bis in die 20. Reihe. Mit diesem Film, oder besser gesagt mit dieser Serie, aber auch mit vielen anderen Videos, beweist das Produktionsteam hohe Eigenmotivation und bewundernswertes Durchhaltevermögen.





Ein Film, der von der ersten Filmsekunde an einen hypnotischen Sog entwickelt und rätselhafte Bedeutungsspuren legt. Logische Kategorien, die normalerweise Wahngedanken und Realitätswahrnehmung auseinanderhalten, scheinen im Kopf des Film-Protagonisten nicht zu existieren. „What the fuck!“ fragen wir uns und wollen die Geschichte unbedingt zum – mehr oder weniger bitteren? – Ende erzählt sehen.


Kaleidoskop aus Bildern fügt sich zu einem ätherischen Ganzen.








Ein Film, der mit Rasanz, Genauigkeit und Humor seine eigene kleine Kinowelt erschafft. Nur eine knappe Minute dauert dieses präzis montierte und dadurch federleicht wirkende Meisterwerk, das ohne Worte auskommt, weil es zur Gänze auf die Mimik und den Körpereinsatz seines Hauptdarstellers vertrauen kann. Der 16-jährige Regisseur dieses Ultrakurzfilms kann sich außerdem bei seinem talentierten Kameramann, seinem grandiosen Cutter und seinem minimalistischen Sound Designer bedanken. Sie alle verbergen sich übrigens hinter ein und demselben Namen.





In einer gekonnten Bild-Ton-Schere lässt uns Regisseurin Luana Carp die Irritation der geforderten Distanz und die Sehnsucht nach Nähe spüren. Der Film leitet unseren Blick. Vom Innen einer Wohnung in den leeren Himmel, Licht und Schatten in streng kardierten Bildern, innen und außen, drinnen und drüben. Assoziationen entsteigen der schwarzen Leinwand. Die enorme Intuition für Bilder jenseits der Klischees ist bemerkenswert, die Bildfindungen sind höchst eigenständig und doch kennen wir sie alle – und staunen, wie es dem Film gelingt, in feinfühliger Beobachtung ein poetisches Zeitdokument für den Lockdown zu werden.

Ein Film von einem Powerduo, der uns unter anderem mit seinem Stilmix überzeugt hat. Es ist eine simple Geschichte, die hier erzählt wird. Beeindruckend ist WIE sie erzählt wird. Wie schlüssig und ohne großes Tamtam eins zum Anderen führt, wie raffiniert uns der Film häppchenweise mit gerade so viel Information versorgt, dass die Spannung aufrecht bleibt und wie couragiert die beiden Filmemacherinnen ganz unterschiedliche Formate ins Spiel bringen. Gekrönt wird das Ganze von einer Darstellerin, die - würden die Video & Filmtage einen Schauspielpreis vergeben - für ihre überzeugende Soloperformance absolut verdient hätte. So bleiben die Credits auch hier bei der Regie, deren Hartnäckigkeit und Erfindungsreichtum bei der Herstellung ihrer Props auf jeden Fall auch erwähnt werden muss: Pillen aus Keksteig, eingefärbt mit rotem Rübensaft: das muss frau erst mal einfallen.




Plädoyer für Frauensolidarität – „Erzähl mir was von Freundschaft“ ist ein Film, der einige heftige Probleme anspricht, für die viele Menschen keine Lösungen finden. Doch die Heldinnen dieser Geschichte finden Lösungen, indem sie einander vertrauen und beistehen. Ein Film, der überzeugt, weil auch die jungen Schauspielerinnen einander und ihrer Regisseurin vertraut haben und sich unglaublich mutig und offen aufs Spielen eingelassen haben. Auch auf Peinliches, Schmerzhaftes, Unangenehmes. Ein Film, dem man die eine oder andere Unvollkommenheit gerne verzeiht, weil er uns etwas Wichtiges zu sagen hat: Halten wir zusammen!


„Liebes Tagebuch“ ist ein Film, der sich mit einem Thema beschäftigt, das kaum aktueller sein könnte: die Coronavirus-Quarantäne! Aus der Stille der Isolation wird eine klassische Horror-Geschichte entwickelt, die mit prachtvoll inszenierten Bildern erzählt wird. Dazu erklingt eine bekannte impressionistische Musik, die gleichzeitig die Bilder subtil ergänzt, aber mit der Erzählung im Kontrapunkt steht.


Feel This Sound – Ein Film, der davon erzählt, dass Musik verbindet – obwohl das hier auf den ersten Blick gar nicht so scheint. Hier ist sie zu Beginn mit schmerzlicher Erinnerung verbunden, dann ein störendes Element im geregelten Tagesablauf, bis sie schließlich zu einer ungewöhnlichen und bereichernden Begegnung führt. Dieser Film bringt stilistisch einwandfrei und sehr berührend die Welt von hörenden Menschen mit jener von gehörlosen Menschen zusammen. Dabei wird mehr als klar, dass es in Letzterer an nichts fehlt, denn Gesten, Farben – ein rotes Kleid! – und Berührungen sagen mehr als gesprochene Worte.

„Inside a Brain“ ist ein Film, der auf äußerst witzige Weise das Filmemachen selbst zum Thema macht. Der Filmemacher beweist dabei, dass er sich nicht nur im cineastischen Universum auskennt und Genres und filmische Stilmittel spielerisch einsetzen kann, sondern dass er sich auch selbst und sein Werk mit Humor betrachten kann und mit seinen Freunden eine eingeschworene Filmcrew bildet - sind sie doch seine letzten beiden verbliebenen Hirnzellen.





Eine von jungen Frauen angeführte Filmcrew, die uns nicht nur durch ihr selbstbewusstes, charmant freches Auftreten überzeugt hat. Die pfiffig erzählte Geschichte ist mit amüsanten Charakteren, originellen Bildkompositionen und einigen surrealen Elementen gewürzt, von denen wir uns beim nächsten Projekt noch mehr wünschen würden.

„Die gelbe Rose für die Freundschaft“ schafft es mit Hilfe eines magischen Tricks, uns verstehen zu lassen, was Familie bedeutet: Nicht nur als Spielkamerad*innen fehlen Geschwister, wenn sie nicht da sind; die Familie kann vielmehr sogar zur Filmcrew werden, wenn es gut läuft. Der Film führt dies auf wunderbar nahe und eindringliche Art vor und schafft es, uns mit seinen authentischen Darsteller*innen zu berühren, so dass wir gespannt verfolgen, wie der Hauptdarsteller zu der Erkenntnis kommt, wie wichtig ihm Freundschaft ist.







„Million Year Man“ von Simon Allmer schafft es mit den geringsten Mitteln – und damit meinen wir wirklich den GERINGSTEN, denn es gab nicht einmal ein funktionierendes Mikro für Tonaufnahmen – einen dynamischen Science-Fiction-Agent*innen-Thriller zu zaubern, der alle Stückerl spielt. Jedes nur erdenkliche Actionfilm-Topos wird emuliert, parodiert, mit Magie aufgefettet und in stunt-geladenen Szenen in gut gescouteten Schauplätzen präsentiert.



Wer darf sich über eine brandneue Vlogging-Kamera freuen? Wer wird nächstes Jahr die Diagonale in Graz besuchen? Bei der Preisverleihung lüftet die Jury das Geheimnis. Vergeben werden Filmpreise, die Lust auf die nächsten Filmprojekte machen.

Programm
Mit heißen Ohren im Kinosessel schwitzen, weil der eigene Film zum ersten Mal auf großer Leinwand läuft. Leute kennenlernen, die genauso filmverrückt sind wie du. Filme schaun die mit Herzblut gemacht sind!